Martin Andree im Interview mit Ralf Hanselle – „Wir merken gar nicht, dass wir längst unfrei sind“

Shownotes

In rasender Geschwindigkeit vollzieht sich im Internet eine Konzentration. Bald werden einzig die großen Plattformen noch bestimmen, was wir zu sehen bekommen, worüber wir reden und welche politischen Themen uns erreichen. Der Medienwissenschaftler Martin Andree schlägt im Cicero Podcast Gesellschaft mit Ralf Hanselle Alarm. Er sieht die Demokratie akut in Gefahr.

Lesen Sie das ausführliche Porträt von Ralf Hanselle über Martin Andree auf cicero.de: https://www.cicero.de/kultur/martin-andree-der-digitale-don-quijote

Inhalt Podcast:

Ralf Hanselle bezieht sich in seinem Intro auf zwei Veröffentlichungen von Martin Andree: Atlas der digitalen Welt, Campus, 2020 https://www.campus.de/buecher-campus-verlag/wirtschaft-gesellschaft/wirtschaft/atlas_der_digitalen_welt-16211.html

Big Tech muss weg! Die Digitalkonzerne zerstören Demokratie und Wirtschaft - wir werden sie stoppen, Campus, 2023 https://www.campus.de/buecher-campus-verlag/wirtschaft-gesellschaft/wirtschaft/big_tech_muss_weg-17717.html

5:33 "Auch wir als Wissenschaftler wissen nichts über die Plattformbetreiber" (Martin Andree)

8:30 "Und wir sehen eine extreme Konzentration. Das heißt, eigentlich wird das Gros der gesamten digitalen Nutzung von ganz wenigen Plattformen zum Großteil abgedeckt. Das sind die üblichen Verdächtigen, also Google, Facebook, Instagram, YouTube." (Martin Andree)

11:07 "Und das ist wahrscheinlich völlig fatal, dass gerade eben die Informationseliten hier in einer Bubble leben, die nicht der digitalen Mediennutzungswirklichkeit entspricht, die für weite Teile der Bevölkerung gelten." (Martin Andree)

21:18 "Am Ende haben Sie natürlich gegen diese Dynamik eigentlich keine Chance. Denn den Digitalkonzernen gehört der digitale Maschinenraum und wir haben keinen Zugang mehr zu diesem Maschinenraum. Die Digitalkonzerne kontrollieren diesen Maschinenraum und können weitgehend darüber bestimmen, wie dieser Maschinenraum beschaffen ist. (Martin Andree)

23:30 "Wir vergessen dabei die Hauptwirkung, dass uns eigentlich die Kontrolle über unsere eigenen Medien entgleitet, dass wir unsere digitale Souveränität verlieren und dass wir eigentlich diese Kontrolle abgegeben haben." (Martin Andree)

25:28 "Das heißt, wir leben in einer fiktional freien Welt und merken eigentlich gar nicht, dass wir längst unfrei sind." (Martin Andree)

31:30 "Und deswegen wundert mich das, weil eigentlich müsste man ja denken, dass ganz viele Menschen auf den Straßen demonstrieren, dass die Schlagzeilen der Medien voll sind, dass es eins der wichtigsten Themen ist, die wir diskutieren. Wahrscheinlich direkt hinterm Klimawandel. Ja, und tatsächlich haben wir nicht einmal eine Debatte." (Martin Andree)

34:09 "Medien müssen immer frei und unabhängig sein, sie müssen vielfältig sein und pluralistisch. Und wenn das nicht mehr der Fall ist, dann müssen wir einschreiten. Und Monopole müssen auf dem Feld der Medien tabu sein. Und wo sie existieren, müssen wir sie sofort abschaffen." (Martin Andree)

35:38 "Das heißt Machtakkumulationen tendieren eben immer in der Geschichte der Menschheit dazu, dass sie missbraucht werden. Das heißt, wenn Sie in fünf bis zehn Jahren eine Situation haben, wo die Digitalkonzerne diese Kontrolle über unser Mediensystem haben, wo sie diese Kontrolle zu ihren eigenen Zwecken einsetzen können, werden sie dies tun." (Martin Andree)

ab 37:26 3 Ansätze, die Hegemonie der Big Techs zu entkräften

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