Hubertus Knabe im Interview mit Volker Resing – „Meine Sorge ist, dass die Erinnerung erlischt“

Shownotes

Der Historiker und Publizist Hubertus Knabe fordert eine Wiedereinführung des 17. Juni als Feiertag. In diesem Jahr jährt sich der Volksaufstand in der DDR zum 70. Mal. „Meine große Sorge ist, dass nach diesem Jahrestag die Erinnerung endgültig erlischt“, sagt Knabe im Cicero-Podcast Politik mit Volker Resing. Deswegen müsse man das Gedenken aktiv gestalten.

Artikel von Hubertus Knabe auf www.cicero.de finden Sie hier: DDR-Symbole: Die Ostalgie beginnt im Bundestag, vom 17. August 2022 https://www.cicero.de/innenpolitik/ddr-symbole-ostalgie-bundestag-rewe-verbot

Das Buch von Hubertus Knabe, "17. Juni 1953. Ein deutscher Aufstand", Langen-Müller, finden Sie hier: https://www.langenmueller.de/seiten/produktdetails-buch/product/3312/17.%20Juni%201953/

Inhalt Podcast 1:44 "Sind die Ex DDR Bürger stolz auf ihre Revolution von 1953?" (Volker Resing)

9:03 "Solche Revolutionen für freie Wahlen in einer wirklich finsteren Diktatur hat es in dieser Form nie in der deutschen Geschichte gegeben."(Hubertus Knabe)

13:28 "Sie waren ja nun gerade in Ostdeutschland unterwegs. Warum ist gerade die Stimmung so schlecht?" (Volker Resing)

15:34 "Und da fühlt sich der eine oder andere natürlich auch an die Jetztzeit erinnert, wo jeder, der irgendwie Dinge in der Sache kritisiert, den Stempel sehr schnell abbekommen kann, dass er rechts oder rechtsradikal sei." (Hubertus Knabe zur Stimmung in Ostdeutschland)

16:44 "Wir leben Gott sei Dank nicht in einer Diktatur und es ist auch nicht die DDR 2:00 null, wie oft behauptet wird." (Hubertus Knabe)

21:15 "Warum gibt es in Ostdeutschland ein möglicherweise größeres Verständnis für die russische Perspektive auf den Ukraine-Krieg?" (Volker Resing)

26:41 "Wie bewerten Sie denn das Phänomen Wagenknecht?" (Volker Resing)

30:30 "Die Wiedereinführung des Kapitalismus in der DDR in Ostdeutschland hat dazu geführt, dass sämtliche Umweltverschmutzungen massiv zurückgingen." (Hubertus Knabe)

35:19 "Ich bedauere sehr, dass die Auseinandersetzung mit dieser sozialistischen Ideologie auch in den Schulen und in den Medien doch praktisch gar nicht stattfindet." (Hubertus Knabe)

37:56 "Man sollte sich davor hüten, die Ostdeutschen alle in einen Topf zu werfen." (Hubertus Knabe)

39:37 "Ich bin der festen Überzeugung, es wäre nie zu dem Krieg in der Ukraine gekommen, wenn Russland seine Vergangenheit anständig aufgearbeitet hätte." (Hubertus Knabe)

41:21 Volker Resing bezieht sich auf folgende Bücher: Katja Hoyer: "Diesseits der Mauer", Hoffmann und Campe, 2023 und Dirk Oschmann: "Der Osten. Eine westdeutsche Erfindung", Ullstein, 2023

Kommentare (2)

Marion Foldina

Interessant, detailreich, nie langatmig - klasse!

Christa Wallau

Herr Knabe hat eine sehr realistische Sicht sowohl auf die Ereignisse am 17. Juni 1953 als auch auf die politische Lage der heutigen Zeit. Ich teile seine Befürchtung, daß die Erinnerung an den Aufstand in der DDR verblassen wird. Offenbar haben die Deutschen kein großes Bedürfnis, das Gedächtnis an mutige Mitbürger aufrecht zu erhalten, die von der Sowjetmacht brutal daran gehindert wurden, ihre Freiheitsrechte durchzusetzen.

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