Österreichischer Bundeskanzler a.D. Alexander Schallenberg: „Europa braucht mehr Mut zur Disruption“
Shownotes
Gaza, Ukraine, Trumps Amerika und der aufstrebende globale Süden: Die Welt verändert sich derzeit fundamental. Aber Europa steht scheinbar nur als Zaungast am Spielfeldrand. Der frühere österreichische Bundeskanzler Alexander Schallenberg erklärt im Cicero Podcast Politik mit Chefredakteur Alexander Marguier, was schiefgelaufen ist und wie der „alte Kontinent“ zu alter Größe zurückfinden kann.
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Inhalt Podcast: 5:30: "Der Erste der uns gesagt hat, ihr seid nicht mehr unser Fokus, war Obama. Nur hat der es sehr freundlich gesagt. Beiden hat dasselbe gesagt, alle haben dasselbe gesagt. Sie haben es freundlich gesagt und wir haben beschlossen, nicht wirklich zuzuhören, bis der Trump kam und uns Gesicht gebrüht hat." (Alexander Schellenberg)
6:59: "Das Wichtigste, was wir in Europa ändern müssen, und das bezieht sich wieder auf Ihre erste Frage, 'A change of mindset'. Es ist unsere Grundhaltung. Der Europäer, ich mach mal das Gefühl, lebt in einem Kontinent der Untergangspropheten. Und in dieser Disziplin wollen die Österreicher immer einen Stockerplatz haben. Ich vermute, dass wir uns da mit dem Deutschen fast schon ein Foto-Finish liefern." (Alexander Schellenberg)
12:21 "Ich bin persönlich wirklich davon überzeugt, dass das Versprechen der absoluten Fairness durch Freiheit, nämlich in den Social Media, einfach ein Fehler war. Die sozialen Medien sind eigentlich für mich ein Todesstoß für den Dialog." (Alexander Schellenberg)
23:19 "Wir merken das heute noch, dass wir ein massives Problem haben, wie wir diese Menschen schrittweise in die Gesellschaft integrieren können und dass das natürlich enorme Wellen schlägt. Die Menschen das Gefühl haben, ihr Bezirk, ihr Umfeld, ihre Gemeinde gehört eigentlich gar nicht mehr ihnen. Und dass das sich politisch dann im Wahlverhalten niederschlägt, ist nicht verwunderlich." (Alexander Schellenberg)
27:00 "Jetzt ganz überspitzt gesagt, wenn dein Job in Frage steht, du Angst hast um deine physische Unversehrtheit, deine Sicherheit, weil Krieg zurückgekehrt ist, ist vielleicht das Thema Mülltrennen und du brauchst jetzt einen fünften Mülleimer, das falsche. Und wir haben uns vielleicht das Gesellschaft viel zu sehr, ich bezeichne es immer, mit der Kirsche am Kuchen beschäftigt. Minderheitenschutz. Die Frage ist, jetzt haben wir einen Kuchen. Haben wir in 20 Jahren noch einen Kucken? (…) Und ich glaube, die wirkliche Sorge, die wir haben, ist, wie können wir eine Dialogfähigkeit, eine Kompromissfähigkeit auf unsere Gesellschaft erhalten, mit allen Unterschieden zwischen links, rechts, die aber vor allem demokratisch und rechtsstaatlich bleiben." (Alexander Schellenberg)
30:03 "Brauchen wir Europäer mehr Mut zu dieser Milei'schen Kettensäge?" (Alexander Marguier) "Also eine kurze provokante Antwort wäre: Ja, absolut." (Alexander Schellenberg)
38:56 "Jetzt machen wir doch nicht den Fehler in unserer Welt der Emotionalisierung und der Erregtheitszustände, die wir täglich 20-mal praktizieren und uns ihnen hingeben, dass wir das Augenmaß verlieren, das unsere Vorväter im Kalten Krieg, in diese ideologischen Auseinandersetzungen sehr wohl hatte." (Alexander Schellenberg)
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