Hendrik Streeck im Interview mit Clemens Traub – Corona: „Medialer Sturm von Angst und Panik“

Shownotes

In den vergangenen Pandemiejahren galt der bekannte Virologe Hendrik Streeck in manchen Kreisen als letzte Stimme der Vernunft. Für andere wurde er zu einer regelrechten Hassfigur. Clemens Traub spricht im Cicero Podcast Politik über Streecks gerade erschienenes Buch "Nachbeben. Die Pandemie, ihre Folgen und was wir daraus lernen können" und über Streecks politische Ambitionen. Der Mediziner möchte 2025 für die CDU in den deutschen Bundestag.

Hendrik Streeck: Nachbeben. Die Pandemie, ihre Folgen und was wir daraus lernen können", Piper 2024 https://www.piper.de/buecher/nachbeben-isbn-978-3-492-07307-3

Inhalt Podcast:

2:00 "Zu der Zeit habe ich versucht, darauf zu achten, dass wir die gesamte Bevölkerung mitnehmen und auch an vor allem sozial schwächere oder schwächer gestellte Personen stellen denken, die vielleicht in dieser Zeit keine Stimme hatten." (Hendrik Streeck)

4:49 "Ich habe versucht, eine realistischere Sichtweise zu geben in einem wirklich medialen Sturm von immer mehr Angst und Panik, die auch geschürt wurde absichtlich." (Hendrik Streeck)

5:42 "Was mich sehr gewundert hat, dass einige Journalisten sehr aktivistisch unterwegs gewesen sind, also eher auch versucht haben, in einem Fachbereich, wo man denkt man, man gibt auch ja eine objektive Erklärung von Sachverhalten, da versucht wurde, zum Teil doch auch zu pushen in eine bestimmte Richtung, in einem bestimmten Umgang mit dem Virus." (Hendrik Streeck)

10:31 "Alleine, dass wir noch über die Pandemie reden, während andere Länder sich gar nicht mehr das zum Thema haben, das zeigt schon, dass Sie ein Nachbeben haben." (Hendrik Streeck)

12:51 "Wir sehen hier die größten Nachwirkungen von Kindern, die depressiv geworden sind Jugendlichen, die depressiv geworden sind, die Essstörungen und Ähnliches entwickelt haben." (Hendrik Streeck) Hören Sie auch den Podcast mit Anne Karow, Professorin für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, über die psychischen Langzeitfolgen bei Kindern und Jugendlichen durch die Corona-Maßnahmen. https://www.cicero.de/innenpolitik/anne-karow-clemens-traub-podcast-corona-schulschliessung-depression

13:48 "Ich denke, es wäre extrem wichtig gewesen, von Anfang an ein eine Vielstimmigkeit der Wissenschaft darzustellen und nicht zu sagen, dass sie die Erkenntnis für einen Umgang mit einer Pandemie alleine aus einer wie aus der Virologie kommt." (Hendrik Streeck)

15:32 "Und das ist zum Teil in der Pandemie passiert, dass wir sehr viel schlimmer Fälle nach vorne gestellt haben und kommuniziert haben, ohne das einzuordnen." (Hendrik Streeck)

20:50 "In unserem Grundgesetz steht die Würde des Menschen an oberster Stelle. Und da haben wir auch Fehler gemacht. Natürlich, dass das Alte, Sterbende und nicht mehr ihre Angehörigen sehen können, nicht mehr noch mal Liebe erfahren können, nicht mehr, noch mal eine Umarmung, ein Gespräch oder ähnliches. Und das waren wirklich grausame Szenen, die sich zum Teil abgespielt haben."(Hendrik Streeck)

25:18 "In meinen Augen ist dringend eine Aufarbeitung notwendig." (Hendrik Streeck)

28:00 "Wir sind einer Demokratie, die sollten sich einbringen und sollten selbst kandidieren oder sollten selbst aktiv werden. Und gerade jetzt, bei so vielen Krisen, ist es eigentlich an der Zeit, dass sich auch mehr Menschen einbringen. Aber das heißt nicht, dass ich die Wissenschaft an den Nagel hänge. Und es heißt auch nicht, dass ich für immer Politiker werden will." (Hendrik Streeck)

34:51 "Und da sehe ich auch in vielen Bereichen ein sehr wichtiges politisches Thema, was angegangen werden muss, dass wir aus diesem Bürokratieblock rausgeholt kommen müssen." (Hendrik Streeck)

36:10 "Karl Lauterbach hat gute Ansätze, hat auch gute Ideen, die aber meistens nicht ausgereift sind. Und das größte Problem daran ist, dass er versucht, das als One Man Show durchzuboxen. Er hört nicht auf die unterschiedlichen Interessensgruppen." (Hendrik Streeck)

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