Güner Balcı im Interview mit Clemens Traub – „Arabischstämmige Schüler leugnen in Neukölln regelmäßig den Holocaust“

Shownotes

Güner Balcı ist die Integrationsbeauftragte von Neukölln, als Kind von türkischen Gastarbeitern selbst in Neukölln aufgewachsen und kennt den Berliner Bezirk daher wie kaum eine andere. Das bekannte Problemviertel gilt deutschlandweit als Synonym für Kriminalität und gescheiterte Integration. Doch warum gibt es gerade in arabischen Communities so viel Antisemitismus? Warum geraten junge Menschen in die Fänge des politischen Islams? Und wie erleben sie die politische Korrektheit in unserem Land? Darüber spricht Cicero-Volontär mit Güner Balcı im Cicero Podcast Gesellschaft.

Inhalt Podcast:

02:40 "Neukölln hat gar kein viel größeres Problem als manch manche andere Ballungsgebiete in Deutschland, in denen man eine große Anzahl reaktionärer religiöser Menschen hat (…) Ich glaube, was Neukölln ausmacht, ist, dass Neukölln sehr offen mit diesen Themen und Dingen umgeht" (Güner Balcı)

07:13 "Wir wissen alle, dass in Deutschland jüdische Kinder nicht einfach so auf eine staatliche Schule gehen können, wenn diese Schule in einem Viertel ist mit einem hohen Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte und zwar muslimischer Migrationsgeschichte.(…) Und das wird einfach so hingenommen. Das ist das eigentliche Problem, was wir haben, glaube ich." (Güner Balcı)

12:23 "In Deutschland haben wir dem politischen Islam die Deutungshoheit überlassen über das spirituelle Leben von Muslimen (…). Und die größte Schuld tragen unsere politisch Verantwortlichen." (Güner Balcı)

17:08 "Wir sind ein Einwanderungsgesellschaft, wir sind eine Bürgergesellschaft, wo alle Bürgerinnen und Bürger die gleichen Rechte haben und gleichen Pflichten (…) Und da kann ich mir das auch als Repräsentant oder Repräsentantin Deutschlands nicht leisten, dass ich anderen einen Bonus zuspreche, nur weil sie eben muslimisch sind." (Güner Balcı)

21:27 "Ich glaube, die beste Möglichkeit ist, diese Kinder zu erreichen und ihnen wenigstens das Recht zu geben, teilzuhaben an dieser Gesellschaft, auch wenn sie in Familien aufwachsen, in denen das nicht vorgesehen ist, ist, dass wir unser Bildungssystem sehr stark anpassen an die Lebensrealität von Kindern, völlig egal, wo die herkommen und völlig egal, wie ausgerichtet ihre Familien sind. (…) Lebensrealität von Kindern in sozial benachteiligten Milieus muss oberste Priorität haben in unseren Bildungsvorhaben." (Güner Balcı)

27:52 "Das ist auch eine unserer größten Lücken eigentlich, dass wir auf der einen Seite das Versprechen geben, für Recht und Ordnung zu sorgen, als Staat und uns einzusetzen für Gerechtigkeit. Dass aber dann nach so einem Gerichtsprozess, wenn ein Täter verurteilt wurde, seine fünf Cousins aufschlagen können und es nimmt kein Ende. Und dagegen haben wir auch noch wirklich nicht so richtig viele Mittel entwickelt." (Güner Balcı)

28:44 "Dass Migranten eine migrationskritische Einstellung haben, finde ich überhaupt nicht verwunderlich. Das zeigt einfach nur, dass sie sehr verwurzelt sind mit diesem Land und genau dieselben Ängste haben wie Menschen ohne Migrationsgeschichte auch." (Güner Balcı)

Kommentare (2)

MB

Tolles Interview. Nur einen Einwand habe ich: Die Bürger im Osten hatten als DDR-Bürger auch schon Austausch mit Menschen aus anderen Kulturkreisen, sei es als Vertragsarbeiter, den studentisch/wissenschaftlichen Austausch und andere Kontakte der Völkerfreundschaft. Ebenso hat sich in den 35 Jahren auch eine multiethnische Stadtgesellschaft in den Großstädten entwickelt. Hier argumentiert Frau Balci etwas "Wessi-kolonialistisch".

Reinhold Schramm

Warum bemüht sich die Politik und Justiz, die Beamten im Schulwesen und in der (staatlichen) Sozialarbeit, nicht um die Rückführung (Remigration) in die wirtschaftlich und sozial sicheren islamischen Staaten und Regionen, bspw. in die Golfmonarchien und/bzw. Iran. Insbesondere in den Golfmonarchien: Katar, Saudi-Arabien, VAE und im Kuwait, wären die finanziellen Mittel auskömmlich für eine islamische, wirtschaftliche und soziale Integration vorhanden! ►Natürlich würde man damit nicht den feudal-islamischen, antijüdischen Rassismus überwinden. Aber die von muslimischen Migranten erwünschte reaktionäre Orientierung am feudal-religiösen Islam, am Koran und der Scharia, wäre gewährleistet. Will man aber ernsthaft den feudal-reaktionären, rechtsradikalen und faschistischen Islam überwinden, dann müsste sich die deutsche und muslimische Bevölkerung, die Bildungs- und SozialarbeiterInnen in der Gesellschaft massiv bei der politischen Aufklärung mit dem feudal-religiösen Wahn und Aberglauben des Islam auseinandersetzen. Frage: Warum ist die Aufklärung und die Integration von Migranten und Muslimen in Deutschland nicht erwünscht? PS. Spiegelt sich nicht auch darin letztlich die antisemitische und rechtsradikale Grundhaltung in der deutschen Politik und Beamtenjustiz, im deutschen Parlament und der jeweiligen Bundesregierung, so seit 1949 bis heute (2024). 20.07.2024, 15:08

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