Jens Marco Scherf im Interview mit Clemens Traub – „So kann Integration nicht funktionieren“
Shownotes
Der grüne Landrat Jens Marco Scherf aus Bayern fühlt sich angesichts der Migrationskrise von der Bundesregierung und seinen eigenen Parteifreunden im Stich gelassen. Die Grenzen des Belastbaren seien in seinem Landkreis bereits seit Monaten überschritten – Integration werde unter diesen Umständen zu einem „Zufallsprodukt“, sagt er im Cicero Podcast Politik mit Cicero-Redakteur Clemens Traub.
Ein Interview mit Jens Marco Scherf können Sie ergänzend zu diesem Podcast lesen auf cicero.de: https://www.cicero.de/innenpolitik/migration-fluchtlinge-asyl-grune
Inhalt Podcast:
1:50 "Ich persönlich habe mit all meinen Sorgen wegen der Entwicklung in der Migrationslage überhaupt kein Gehör gefunden." (Jens Marco Scherf)
2:43 "Der Handlungsdruck ist eigentlich noch viel, viel größer geworden für uns vor Ort, als auch für die Politik auf Bundes-, Landes- und europäischer Ebene." (Jens Marco Scherf)
6:22 "Es ist wirklich bewundernswert, dass unsere Lehrkräfte, wie auch in den Kindergärten, die Erzieherinnen es irgendwie doch immer wieder schaffen.(…) Es ist eigentlich nicht mehr vorstellbar, wie wir das verantwortbar leisten können." (Jens Marco Scherf)
8:24 "Ein Beratender soll sich um 900 Geflüchtete kümmern. Es fehlt einfach uns die Ressource und so intensiv, um die Menschen zu kümmern, dass Integration funktionieren soll." (Jens Marco Scherf)
10:44 "Da kommt es immer wieder zu Konflikten, wo man einfach sagen muss, Leute, wir müssen da stärker einfordern, was die grundlegenden Werte unserer Gesellschaft sind." (Jens Marco Scherf)
13:56 "Und wenn wir diese Gesellschaft auf der starken individuellen Freiheit die kommenden Jahrzehnte weiterentwickeln wollen, müssen das natürlich auch die Menschen, die zu uns kommen, lernen und sich damit auseinandersetzen." (Jens Marco Scherf)
16:55 "Und hier wird es für mich als Kommunalpolitiker vor Ort extrem schwierig, den Menschen zu erklären, was wir hier vor Ort machen." (Jens Marco Scherf)
19:59 "Und dann tut mir es echt weh und dann werde ich auch wütend, wenn einem dann am Ende noch vorgeworfen wird, man wäre der Steigbügelhalter für rechtspopulistische Positionen." (Jens Marco Scherf)
21:25 "Deswegen hilft es am Ende nicht, irgendwelche rhetorischen Fehlleistungen, die immer wieder vorkommen, zu beklagen, sondern die Antwort ist ein entschiedenes politisches Handeln, das die Menschen überzeugt, dass Regierung und Opposition, dass unsere frei orientierten Parteien sich der Sache annehmen, dann haben Rechtspopulisten in unserem Land keine Chance." (Jens Marco Scherf)
26:09 "Der politische Diskurs, der ist so vergiftet, so verhärtet, so rhetorisch überdreht, vor allem in den sozialen Medien und ja viel eher in unseren Talkshows, als wenn ich vor Ort mit den Menschen direkt spreche." (Jens Marco Scherf)
Neuer Kommentar